Die Vermessung der Kunstwelt.

Zur Darstellung der zeitgenössischen Kunstwelt durch quantifizierende Beobachtungen.


Das Projekt untersucht Methoden und Implikationen von quantifizierenden Beobachtungen der zeitgenössischen Kunstwelt. Relativ neue Anwendungen von zahlen- und rechenbasierten Messungen – Künstlerrankings, Confidence Surveys oder institutionelle Evaluationen – versuchen Licht auf die scheinbar opaken Strukturen von Kunstwelten zu werfen. Überraschenderweise basieren einige dieser Verfahren gerade nicht an einer numerisch problemlos erfassbaren Kunstmarktperformance, sondern orientieren ihre Berechnungen an den autonomen und kunstimmanenten ‚Regeln der Kunst’ und ihrer institutionellen Infrastruktur. Obwohl Quantifizierung, Statistik und organisiertes Rechnen als typisch moderne Phänomene gelten und ubiquitär erscheinen, ergibt sich im Fall der bildenden Künste eine gewisse Spannung. Da weite Teile von Praxis und Theorie Unvergleichbarkeit, kaum objektivierbare ästhetische Erfahrung, Einzigartigkeit und externe Zwecklosigkeit als zentral für Kunst in der Moderne postulieren, nimmt das Forschungsprojekt anhand von quantifizierenden Beobachtungen zeitgenössischer Kunstwelten die strukturellen Mechanismen und Widersprüche von verschiedenen Beobachtungsmodi genauer in den Blick.

In Anlehnung an globalisierungs- und vergleichssoziologische Ansätze fragt das Projekt nach Mechanismen und Funktionen von kommunizierten Vergleichen und deren Darstellungsformaten. Ziel des Projekts ist eine Diskussion von globalisierenden Effekte quantifizierender Beobachtungen, von Herstellungsweisen von (Kunst)Welten sowie die Ausarbeitung eines generellen theoretischen Ansatzes bezüglich des Blackboxens von komplexen sozialen Zusammenhängen durch spezifische Beobachtungsmodi und deren Reduktionsleistungen.